Leonce und Lena von Georg Büchner - AD Theater-AG

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Vergangene Spielzeiten > Spielzeit 2013 / 2014

Leonce und Lena
Ein Lustspiel
Anlässlich des 200. jährigen Geburtstages von Georg Büchner 
 
Sie sind etwa gleich jung und leben beide sorglos in den Tag hinein, während ihre Eltern über zwei unterschiedliche Reiche herrschen, die jetzt über das Band der Ehe miteinander verbunden werden sollen. Einzig: die beiden jungen Menschen, die da unter die gemeinsame Haube kommen sollen, haben sich noch nie gesehen und keine Lust, einen wildfremden Menschen zu heiraten.
  Gemeinsam mit zwei Saufkumpanen flieht der Müßiggänger Leonce vor dem Elternwillen – nach Italien. Auf dem Weg in den Süden trifft er auf Lena, die mit ihrer Gouvernante und einer Brautjungfer ebenfalls reißaus genommen hat vor der angeordneten Hochzeit. Wie der Zufall es will, verlieben sich die beiden ineinander und beschließen, die Elterngeneration vor vollendete Tatsachen zu stellen. Die Enthüllung am Hofe wird zu einer Überraschung für alle Beteiligten.
  Georg Büchners einziges Lustspiel war wie seine beiden anderen Werke auch eine Herausforderung für seine Zeit. Vor zweihundert Jahren geboren verfasste er Texte, die erst weit nach seinem frühen Tod mit gerade einmal 23 Jahren verstanden wurden und zur Aufführung kamen. Wie zeitlos Leonce und Lena ist, trotz aller historisch mittlerweile überholten Kontexte, macht eine Inszenierung der Geschichte um die schicksalshaft miteinander vebundenen Liebenden immer wieder aufs Neue spannend.
  Unsere Darsteller bewegen sich auf einer schiefen Ebene, die sich von der eigentlichen Schulbühne über die Rampe in den Zuschauerraum schiebt. Von Georg Büchner und seiner Verlobten Wilhelmine Jaeglé werden sie wie Figuren durch die Handlung geführt. Das im Stück angelegte doppelbödige Spiel wird um eine weitere Erzählebene auch zu einem kleinen biographischen Drama.
Die Königin vom Reiche Popo
Amelie L.
Prinz Leonce, ihr Sohn, verlobt mit
Prinzessin Lena vom Reiche Pipi
Alexander W.
Karolin K.
Rosetta, die Freundin des Prinzen
Ramona L.
Ein junger Musiker
Jakob G.
Valerio, ein junger Freund des Prinzen
Valerio, ein älterer Freund des Prinzen
Henrik H.
Leander F.
Die Gouvernante der Prinzessin
Die Brautjungfer der Prinzessin

Alina S.
Asena G.
Der Hofmeister der Königin
Der Zeremonienmeister der Königin

Anna von S.
Johanna T.

Der Präsident des Staatsrats
Der Hofprediger

Roni M.
Maximilian P.

Der Landrat
Der Schulmeister

Patrick O.
Frederik G.

Erster Diener
Zweiter Diener

Caroline H.
Leonie P.

Erster Bediensteter
Zweiter Bediensteter

Kira-Larissa E.
Sarah S.

Georg Büchner, ein junger Mediziner
Wilhelmine Jaeglè, seine Verlobte

Leon A. d. S.
Anne-Sophie B.


Backstage
 
Musikauswahl
Jakob G.
Bühnenbau und Technik
Aman B.
Eine Produktion der
Theater AG 9-Q2
Leitung
Andrea Köhler
 Thomas Mehl
Uraufführung
31. Mai 1895 in München

Georg Büchner
 
Georg Büchner wird am 17. Oktober 1813 in Goddelau bei Darmstadt als ältester Sohn des Mediziners Ernst Karl Büchner und seiner Frau Caroline geboren. 1816 wird der Vater als Bezirksarzt nach Darmstadt versetzt, später zum Medizinalrat berufen. Die ersten Schuljahre (1819/1820) wird Georg Büchner von seiner Mutter unterrichtet, später geht er auf eine Privatschule in Darmstadt. Er besucht das Darmstädter Ludwigs-Georgs-Gymnasium ab 1825 bis 1831. Im Laufe seiner Schulzeit nimmt er an einer Reihe von Veranstaltungen teil, bei denen er selbstverfasste Reden in lateinischer Sprache zum Vortrag bringt.
   Ab November 1831 studiert er in Straßburg, eingeschrieben ist er an der medizinischen Fakultät, untergekommen bei Pfarrer Johann Jakob Jaeglé, mit deren Tochter Wilhelmine er sich im Juli 1833 verloben wird. Während seiner Studienzeit hat er Kontakte zu politisch aktiven Studenten der Burschenschaft „Eugenia“, bei der er drei Tage vor dem „Hambacher Fest“ einen Vortrag über die politischen Verhältnisse in Deutschland hält.
    Zum Wintersemester 1833 wechselt er nach Gießen, um dort das Studium abzuschließen. 
   Im November muss er seine Studien krankheitsbedingt unterbrechen, im Januar 1834 nimmt er es bereits wieder auf. Mit einer Reihe von Freunden und Kommilitonen gründet er die „Gesellschaft der Menschenrechte“, die von ihm verfasste kritische Flugschrift „Der Hessische Landbote“ sorgt für Unruhe. Es kommt zu Verhaftungen im Freundeskreis, zu Hausdurchsuchungen und Beschlagnahmungen, eine veränderte Neuauflage des „Hessischen Landboten“ am Jahresende führt zu Verhören vor den Untersuchungsrichtern in Offenbach und Friedberg. Ende Januar beginnt er mit der Niederschrift seines Dramas „Dantons Tod“, das er innerhalb eines Monats fertigstellt. Ende Februar wird er von dem Darmstädter Untersuchungsrichter vorgeladen. Büchner entzieht sich durch Flucht über die französische Grenze nach Straßburg, bevor am 13. Juni 1835 ein Steckbrief gegen ihn erlassen wird.
   Im Juni 1836 nimmt er mit dem Lustspiel „Leonce und Lena“ an einem Preisausschreiben des Cotta-Verlags teil. Das Manuskript wird ihm jedoch ungelesen zurückgeschickt, weil er den Einsendetermin verpasst hatte.
  Im Spätsommer wird er aufgrund einer Arbeit über das Nervensystem der Barben an der Universität Zürich zum Dr. phil. promoviert, im Oktober siedelt er nach Zürich über. Im Anschluss an seine Antrittsvorlesung „Über Schädelnerven“ wird er als Privatdozent in die Fakultät der Universität aufgenommen. Zu dieser Zeit arbeitet er am Schauspiel „Woyzeck“, das er nicht fertigstellen wird.
   Büchner erkrankt am 2. Februar 1837 plötzlich, eine Typhusinfektion wird diagnostiziert. Mitte Februar verschlechtert sich sein Zustand zusehends. Seine Braut Minna Jaeglé trifft am 17. Februar, aus Straßburg kommend, in Zürich ein, zwei Tage später verstirbt Georg Büchner.

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